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Thema : Bandscheibenvorfall 

Da ich im März eine Bandscheiben-OP hinter mich gebracht habe, möchte ich zu diesem Thema einiges erklären.

Denn solch eine OP ist nicht ganz so schön und birgt auch Risiken!

Epidemiologie

Rückenschmerzen alleine sind kein Indiz für das Vorhandensein eines Bandscheibenvorfalles. Generell ist es sehr schwierig, die Ursachen von Rückenschmerzen ausfindig zu machen. Auch Röntgenbilder können nicht immer die erwünschte Klarheit verschaffen.

Um aufzuzeigen, dass Rückenschmerzen und das tatsächliche Vorhandenseine eines pathologischen (= krankhaften) Bandscheibenbefundes nicht immer zwingend sind, soll an dieser Stelle beispielartig die Studie von Jensen angeführt werden. Diese randomisierte, kontrollierte Studie arbeitete mit MRT-Untersuchungen der Lendenwirbelsäule und untersuchte dabei beschwerdefreie Menschen. Die Ergebnisse verblüffen:

Bei 52 % der Patienten konnte eine Vorwölbung der Bandscheibe (= Protrusio, auch Bandscheibenvorwölbung oder Bandscheiben- protrusion genannt) nachgewiesen werden.

Bei 27 % konnte ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert werden und darüber hinaus wies 1% der Patienten einen Bandscheibenvorfall auf, der bereits auf das umliegende Gewebe drückte.

Bei 38 % aller Patienten blieben die Veränderungen nicht nur auf eine Bandscheibe beschränkt.

Erschreckend ist dabei, dass nur etwa 33 % aller Untersuchten angaben, unter Rückenschmerzen zu leiden.

Dies verdeutlicht, dass eine diagnostische Treffsicherheit nur dann erreicht werden kann, wenn die diagnostischen Maßnahmen möglichst vollständig ergriffen werden. Stets müssen dabei unterschiedliche Symptome gegeneinander abgegrenzt werden, um eine Diagnose stellen zu können.

Die Bandscheibe

Bevor auf den Bandscheibenvorfall eingegangen wird, sollte zunächst der Begriff der Bandscheibe ausreichend geklärt werden. Erst wenn die Aufgaben und die Eigenschaften der Bandscheiben geklärt sind, kann das Ausmaß der Erkrankung und deren Therapiemaßnahmen verstanden werden.

Position – Wo befinden sich „Bandscheiben“?

Zwischen zwei Wirbelkörpern der Wirbelsäule befindet sich eine knorpelige Verbindung, die man als Bandscheibe bezeichnet. Da sie zwischen zwei Wirbelkörpern liegt, bezeichnet man sie häufig auch als Zwischenwirbelscheibe. Wirbelkörper und Bandscheibe sind fest miteinander verwachsen.

 

Eigenschaften einer Bandscheibe:

Eine Bandscheibe besteht aus dem so genannten Annulus fibrosus, dem bindegewebigen, knorpeligen Außenring und dem Nucleus pulposus, dem inneren Gallertkern. Insgesamt besitzt der Mensch 23 Bandscheiben, sodass sie in ihrer Gesamtheit in etwa ¼ der Gesamtlänge der Wirbelsäule darstellen.

Beweglichkeit Bandscheibe

Der oben beschriebene Nucleus pulposus, der gallertartige Kern steht unter Druck. Dabei ist die Konsistenz dieses Kerns stets vom Wasserhaushalt der Zwischenwirbelscheibe abhängig. Es gilt die Faustregel:

Je mehr Wasser er Schwamm ähnlich aufsaugt, desto praller, elastischer und fester ist er.

Nebenstehend soll der „Vollsaugeprozess“ verständlich aufgezeigt werden.

Das Vorhandensein des Wasserhaushaltes und dessen Abnahme lässt sich im Rahmen des Alterungsprozesses eines Menschen verdeutlichen: Im Laufe des Lebens reduziert sich der Wassergehalt der Zwischenwirbelscheibe automatisch. Nach außen sichtbar wird das beispielsweise im Rahmen des Alterungsprozesses, in dessen Verlauf der Mensch kleiner wird.

Ferner kann man täglich an sich selbst feststellen, dass der gleiche Mensch morgens etwa 1 bis 3 cm größer ist als abends, was damit zusammenhängt, dass sich die Bandscheiben durch die nächtliche Entlastung erholen und erneut voll saugen konnten. Sinnbildlich kann man sich einen ausgewrungenen Schwamm vorstellen, der in Wasser gelegt wird und sich bestmöglich voll saugt. Genau wie ein Schwamm gewinnt die Bandscheibe dadurch an Höhe.

Allerdings benötigt eine Bandscheibe nicht nur Wasser, sondern auch so genannte Vitalstoffe. Da sich Bandscheiben nicht über die Blutzufuhr ernähren, können diese Vitalstoffe nur dann aufgenommen werden, wenn sie vorhanden und durch vielseitige menschliche Bewegungen (Biegen nach hinten, Kreisen der Hüfte, gehen, joggen, bücken, ...) vorher ausgetrieben wurden.

Es gilt folgender Leitsatz:

Je vielseitiger die  Bewegung eines Menschen ist, desto intensiver arbeiten Vitalstoffzufuhr und Wasserversorgung dieses hochsensiblen  Knorpelgewebes.

Die folgende Grafik verdeutlicht, wann die Bandscheibe durch Entlastung Flüssigkeit aufnimmt (links) und wann sie bei Belastung  Flüssigkeit abgibt (rechts).

 

Belastung der Bandscheibe

Belastung

Durch die Bandscheiben ergibt sich erst die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Ohne sie wäre die Wirbelsäule steif, vergleichbar besipielsweise mit einem Besenstiel. Die Bandscheiben ermöglichen somit die Elastizität und Biegsamkeit der Wirbelsegmente.

Eine Gewichtsverlagerung nach vorne, hinten oder zur Seite ruft eine Verlagerung des des Kerns in entsprechende Richtung hervor. Durch diese Verlagerung der Kerne wird der knorpelige Ring, die so genannte knorpelige Faserscheibe einseitig und je nach Bewegung unterschiedlich stark zusammengedrückt, so dass die Last, die eine Bandscheibe aushalten muss, recht unterschiedlich sein kann.

Das Schaubild rechts soll die unterschiedliche Belastung aufzeigen, die bei alltäglichen Bewegungen auf die Bandscheiben lasten. Es fällt dabei auf, dass im Liegen (Rückenlage) der Druck auf die Bandscheibe  am geringsten ist. Durch falsche Haltungen oder falsche Bewegungen (Mitte rechts, unten) werden die Belastung der Bandscheibe erhöht. Liegt bereits eine Knorpelabnutzung vor, kann im Rahmen solcher Bewegungen ein Bandscheibenvorfall auftreten. Eine Knorpelabnutzung wiederum wird durch fortgeschrittenes Alter und / oder Wasserverlust stark begünstigt.

Differenzierung Bandscheiben- vorfall / Band- scheiben- vorwölbung

Im Rahmen eines Bandscheibenvorfalles differenziert man zwischen:

  • einer Bandscheibenprotrusion (Bild unten), durch die es zu einer Vorwölbung des Annulus fibrosus kommt,
  • einem Bandscheibenprolaps (= Bandscheibenvorfall; Bild unten) in die Zwischenwirbellöcher oder – was wesentlich seltener vorkommt – in den Spinalkanal hinen.
  • einer Sequestration, in deren Folge die prolabierten Anteile keinerlei Verbindung mehr mit der ursprünglichen Bandscheibe haben.

Man sollte sich das so vorstellen:

Bei einer Bandscheibenprotrusion bleibt die Bandscheibe als solches zunächst noch intakt. Der innere Gallertkern wölbt sich nach vorne und drückt dabei auf den aus Bindegewebe bestehenden, knorpeligen äußeren Ring.

Beim einem Nucleus pulposus prolaps hingegen tritt der Gallertkern durch den äußeren Ring teilweise aus. Der Teil, der austritt bleibt dabei allerdings mit dem restlichen inneren Gallertkern verbunden und kapselt sich nicht ab.

Ein Abkapseln des ausgetretenen Bereiches findet hingegen bei einer Sequestration statt: Der prolabierte Teil des Gallertkernes ist nicht mehr mit dem inneren Bereich verbunden.

Vorfallende Bereiche der Bandscheibe können mehr oder weniger stark auf Nervenwurzeln drücken, die unmittelbar an die Bandscheibe angrenzen. Hierzu zählt im unteren Lendenwirbelbereich auch der Ischiasnerv, der bei Druckausübung unter Umständen sehr heftige, starke Schmerzen auslösen kann (Ischiasschmerz = Ischialgie).

bandscheibe

Bandscheibe:

  1. Nucleus pulposus (Gallertkern)
  2. Anulus fibrosus (Faserring)

Bandscheibenvorwölbung

Bandscheibenvorwölbung (Protrusio):

  1. Nucleus pulposus (Gallertkern)
  2. Anulus fibrosus (Faserring)
  3. Vorwölbung

Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall (Prolaps):

  1. Nucleus pulposus (Gallertkern)
  2. Anulus fibrosus (Faserring)
  3. Vorfall

Ursachen

Die Bandscheibe besteht aus einem Faserring mit einem galertigen Kern. Kommt es zu einer Schwächung oder zu einer Rissbildung des Faserrings aufgrund von Fehl- oder Überlastung der Wirbelsäule, kann der geleeartige Kern aus der Bandscheibe entweichen. Dies geschieht in der Regel durch Verschleiß, sodass als
Risikofaktoren für einen Bandscheibenvorfall unter anderem Fettleibigkeit und Schwangerschaft gewertet werden.

Alter und Häufig- keit

Wie bereits oben einführend erwähnt, treten die Bandscheibenvorfälle am häufigsten im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, gefolgt von Banscheibenvorfällen im Bereich der Halswirbelsäule, Vorfälle im Brustwirbelsäulenbereich sind als weitere Möglichkeit relativ selten.

Während Lendenwirbelsäulenvorfälle am häufigsten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auftreten, ist die Halswirbelsäule zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr erst später betroffen. Eine Bandscheibenprotrusion kann schon wesentlich früher auftreten.

Im weiteren Lebensverlauf sind Bandscheibenvorfälle dann wiederum seltener vorzufinden, da dann verstärkt der Wasserverlust der Bandscheibe auftritt (siehe oben). Dies hat im Hinblick auf den Bandscheibenvorfall den „Vorteil“, dass der Gallertkern dickflüssiger wird und somit nur noch erschwert vorfallen kann.

Symptome

Bandscheibenvorfall

MRT Halswirbelsäule:

  1. Bandscheibe
  2. Wirbelkörper
  3. Rückenmark
  4. Bandscheibenvorfall
Welche Symptome treten bei Bandscheibenvorfall auf?


Oben wurde bereits auf die Studie verwiesen, die aufzeigte, dass nicht jeder Bandscheibenvorfall zwangsläufig Beschwerden (Rückenschmerzen) verur- sachen muss. Treten allerdings im Rahmen eines Bandscheibenvorfalles Beschwerden / Symptome auf, so sind sie vor allem auf die Verlagerung des Gallertkernes zurückzuführen, der auf einzelne Nervenwurzeln, auf Nervenfaserbündel (im Bereich der Lendenwirbelsäule) und / oder das Rückenmark drückt.

Nachfolgend soll auf die Symptome eingegangen werden, die durch Druck auf die oben erwähnten Bereiche ganz unterschiedlich ausfallen können. 


Symptome bei Druck gegen eine Nervenwurzel:
Druck auf Nervenwurzeln löst stets intensive Schmerzen aus, die in Arme und / oder Beine hinein ausstrahlen können. Mit diesen starken Schmerzen können auch Gefühlsstörungen auftreten, man spricht von: Ameisenlaufen, Kribbelgefühl, Taubheit. Je nach Stadium und Ausmaß der Erkrankung können Symptome auch die Minderung von Muskelkraft oder gar Lähmungen einzelner Muskelbereiche zur Folge haben. 

Symptome bei Druck gegen das Rückenmark:
Je nach Lokalisation des Bandscheibenvorfalles, variieren die Symptome. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Brustwirbelsäule können Gefühlsstörungen, Krämpfe (Spasmen) oder gar Lähmungen hervorrufen, wohingegen ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule beispielsweise Blasenlähmungen hervorrufen kann. Auch Lähmungen der Beinmuskulatur sind möglich.


Symptome bei Druck gegen Nervenfaserbündel, den Pferdeschweif (Cauda equina):
Fehlende Beherrschung der Blasen- und Mastdarmfunktion, Sensibilitätsstörungen im analen und / oder genitalen Bereich Innenseite der Oberschenkel, unter Umständen verbunden mit einer Lähmung der Beine.

Diagnose

Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls beinhaltet verschiedene körperliche und apparative Untersuchungsformen. Darüber hinaus müssen auch Krankheiten, die ähnliche Symptome aufweisen, im Rahmen einer Differentialdiagnostik ausgeschlossen werden.

Neurologische Untersuchung:
Zur Diagnose oder zum Ausschluss eines Bandscheibenvorfalls ist eine eingehende neurologische Untersuchung notwendig. Sie kann differentialdiagnostisch beispielsweise eine Durchblutungsstörung der Beine, die so genannte Schaufensterkrankheit (= Claudicatio intermittens) ausschließen.

Darüber hinaus können Rückschlüsse auf die Lage, den Schweregrad, sowie die Beteiligung der Nerven gezogen werden.

Eine neurologische Untersuchung überprüft die Reflexe, die Beweglichkeit, sowie die Sensibilität, kann aber auch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit beinhalten. Dies ist besonders dann von Bedeutung, wenn der Schweregrad des Bandscheibenvorfalles eingeschätzt werden und überprüft werden soll, welche Nervenwurzeln in Mitleidenschaft gezogen sind, bzw. ob eine Durchblutungsstörung vorliegt.


Konventionelle Röntgendiagnostik:

Aufnahmen in zwei Ebenen:

Mittels einer Röntgenaufnahme, die mindestens in zwei Ebenen (von vorne, von der Seite) durchgeführt werden sollte, kann man die knöcherne Struktur der Wirbelsäule beurteilen.

Darüber hinaus ist es möglich, den Patienten im Rahmen einer Funktionsaufnahme zu röntgen. Diese Spezialaufnahmen, die beispielsweise in Schräglage durchgeführt werden, lassen Rückschlüsse auf die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu.

Die Problematik der Röntgenaufnahmen liegt darin begründet, dass hier nur knöcherne Strukturen abgebildet, das restliche Weichgewebe und die Bandscheibe selbst nur indirekt abgebildet werden. Somit kann man die Wirbelsäule zwar von ihrer knöchernen Struktur her beurteilen, nicht aber – und das erscheint bei einem Bandscheibenvorfall besonders wichtig – die Situation der Bandscheibe und ihrer individuellen Problematik .


Myelographie:
Im Rahmen einer Myelographie
injiziert man ein Röntgenkontrastmittel in den Nervensack (Duralsack). Durch das Kontrastmittel im Nervensack, wird das darin liegende Rückenmark inklusive der Nervenwurzel indirekt, in Form von Kontrastmittelaussparung sichtbar.

Da allerdings mittlerweile auf sehr gute Schnittbildverfahren zurück gegriffen werden kann, setzt man die Myelographie mittlerweile nur noch sehr selten ein.

Gerade durch den Einsatz von MRT und CT lassen sich zur Zeit die genausten Aussagen über Größe und Lokalisation eines Bandscheibenvorfalls machen. Bei einer Computertomografie entsteht jedoch eine Strahlenbelastung auf das Organsystem.
 


Schnittbildverfahren:
Computertomographie
und die Magnetresonanztomographie stellen das Rückenmark und die Nervenwurzeln dar. Um zwischen entzündlichen und tumorösen Erkrankungen differenzieren zu können, kann über eine Tomographie hinaus zusätzlich Kontrastmittel injiziert werden.

Bandscheibenvorfall_nativ

Bandscheibenvorfall_11

  1. Wirbelkörper
  2. Protrusion (Vorwölbung der Bandscheibe)
  3. Rückenmark
  4. Bandscheibenvorfall

Therapie

Wie bei vielen Erkrankungen steht zur Therapie eine konservative und operative Behandlung offen. Welche Therapieform zum Einsatz kommen sollte, muss immer individuell entschieden werden. An dieser Stelle werden beide Therapieformen kurz dargestellt. Welche Therapieform für Sie die beste ist, ist nicht von Ihrer Sympathie bezüglich einer Therapieform abhängig. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen die für Sie beste Form darlegen und empfehlen.


1. Konservative Therapie vom Bandscheibenvorfall:

Außer bei akuten, medianen Vorfällen, die zu großen Beeinträchtigungen führen und  motorischen, sowie sensorischen Ausfälle implizieren können, wird im Allgemeinen zunächst konservativ therapiert.

Zunächst wird die Wirbelsäule durch Bettruhe entlastet. Diese Ruhigstellung kann über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen andauern. Durch die Bettruhe können unter Umständen Beschwerden (Rückenschmerzen) im Bereich der Lendenwirbelsäule auftreten, die durch ein so genanntes Stufenbett gemildert werden können.

Ist die Halswirbelsäule von einem Bandscheibenvorfall betroffen, so kann die Ruhigstellung über eine Halsmanschette erfolgen.

 

Medikamentöse Therapie:

Nicht nur bei Wirbelsäulenerkrankungen spielt die medikamentöse Therapie (Pharmakotherapie) eine bedeutende Rolle im Rahmen der so genannten Schmerztherapie. Im Hinblick auf den Bandscheibenvorfall sind es besonders die  nicht-steroidalen Antiphlogistika, die NSAR, wie beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac (Voltaren), Indometacin oder COX-2-Hemmer (kein Vioxx mehr!), die zum Einsatz kommen und in der Regel als Tabletten, Kapseln oder Suppositorien oder in Form von intramuskulären Injektionen oder intravenösen Infusionen verabreicht werden.

Eine entzündungshemmende, abschwellende (= antiphlogistische) Wirkung haben in besonderer Weise die Kortikosteroide (Kortison). Sie sollten nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden und vom Arzt nur dann verordnet werden, wenn die individuellen Voraussetzungen gegeben sind.

Zur oben erwähnten medikamenösen Therapie können darüber hinaus Medikamente zur Muskelentspannung (Muselrelaxanzien, z.B. Tetrazepam) verordnet werden, die die durch nicht – steroidale Antiphlogistika hervorgerufene schmerzlindernde Wirkung potenzieren können. Relaxantienten mindern über ein Auflösen der Muskelverspannung einen Teil der Beschwerden.

Ist die Erkrankung soweit fortgeschritten, dass sich die Schädigung bereits auf die peripheren Nerven ausrichtet, wie dies beispielsweise im Rahmen einer Nervenwurzelbeeinträchtigung der Fall ist, können Antidepressiva oder Antikonvulsiva die Schmerzgrenze anheben.

Chronische Schmerzen, die ständig vorliegen und die eigentliche Funktion des Schmerzes, die Warnfunktion, nicht mehr ausüben, können durch vom Arzt verabreichte Opiate, bzw. Opioide, beispielsweise in Form eines so genannten Schmerzpflasters, verordnet werden.

Die Einnahme von Medikamenten über einen gewissen Zeitraum hinweg, kann zu teilweise erheblichen Nebenwirkungen führen. Eigentherapien sollten deshalb auf jeden Fall unterlassen werden. Eine Schmerztherapie gehört stets in die Hand eines Arztes. Nur er kann durch Einschätzung des individuellen Krankheitsausmaßes die richtige Therapie verordnen.

Physiotherapie / Krankengymnastik:

Durch die Kräftigung der Rückenmuskulatur im Rahmen physiotherapeutischer Maßnahmen wird eine verbesserte muskuläre Führung der Wirbelsäule erzielt, die letztlich dann auch eine geringere Belastung der Bandscheibe bewirkt. Die physiotherapeutischen Maßnahmen im Rahmen der konservativen Therapie des Bandscheibenvorfalles stellen einen sehr wichtigen Bereich dar. Bitte beachten Sie hierzu die empfohlene Literatur.

Peridurale Infiltration (PDI) und periradikuläre Therapie (PRT):

Bei der periduralen Infiltration (PDI) bzw. der periradikulären Therapie (PRT) werden unter computertomographischer Kontrolle schmerzstillende, entzündungshemmende und gewebsverödende Medikamente millimetergenau an die schmerzende Nervenwurzel verabreicht. Dadurch kommt es zu einer Eindämmung der um die Nervenwurzel stattfindenden "mechanischen Entzündung" und zu einer Abschwellung des Nerven. Im Falle von Bandscheibenvorfällen kann manchmal auch ein Schrumpfen des verlagerten Bandscheibengewebes beobachtet werden. Während wir die PDI vorzugsweise im Lendenwirbelsäulenbereich anwenden, empfiehlt sich die PRT eher für die Halswirbelsäule. Der Eingriff stellt keinen Ersatz zur operativen Therapie dar, kann aber im Falle von auf sonstige konservative Maßnahmen therapieresistenten Schmerzen bei fehlenden oder nur geringfügigen neurologischen Symptomen als Alternative zur Operation herangezogen werden. Auch bei Schmerzen nach Bandscheibenoperationen lässt sich in vielen Fällen Beschwerdefreiheit erzielen. Der Einsatz der Computertomographie ist für diese Art von Eingriffen im LWS - Breich nicht zwingend notwendig.
 


2. Operative Therapie vom Bandscheibenvorfall:

Heutzutage wird die Indikation zur Operation nur noch zurückhaltend gestellt. In der Regel wird nur bei akuten (medianen) Massenvorfällen (= Massenprolapse) meist im Bereich der Lendenwirbelsäule, die unter anderem Lähmungszeichen bewirken, direkt zur Operation geraten. Dies liegt unter anderem damit begründet, dass eine große Chance zur Heilung durch konservative Therapieformen besteht.

Sollte eine lang angewendete konservative Therapie keine oder nur unzulängliche Schmerzrückbildungen mit sich bringen, besteht eine so genannte „relative Operationsindikationen“

Generell kann eine operative Therapie einen erneuten Vorfall nicht verhindern. Auch ein wucherndes Narbengewebe kann die operative Maßnahme in Frage stellen.


Minimalinvasive Verfahren:

Da traditionelle, offene Operationsverfahren im allgemeinen mit Risiken behaftet sind und einen längeren Aufenthalt im Krankenhaus mit sich bringen, wurden so genannte minimalinvaisve Verfahren zur Operation entwickelt. Diese minimalinvasiven Verfahren können – sofern die Rahmenbedingungen stimmen – ambulant und in lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Risiken, die durch eine Narkose nicht ausgeschlossen werden können, werden hierbei reduziert.

Minimalinvasive Verfahren können allerdings nicht in jedem Erkrankungsstadium durchgeführt werden. Klassischerweise wird dieses Verfahren bei einfachen und relativ neuen Bandscheibenprotrusioen und –prolapsen durchgeführt. Eine Sequestrierung wird in der Regel nicht minimalinvasiv therapiert.

Einen Ausschluss im Hinblick auf diese Form der operativen Maßnahme stellt auch eine Voroperation dar. Das heißt: Patienten, die bereits an einem Bandscheibenprolaps operiert wurden, sollten mit dieser Methode nicht behandelt werden.

Zu den klassischen minimalinvasiven Verfahren gehören:

Chemonukleolyse:

Als Chemonukleose bezeichnet man das chemische Verflüssigen und das anschließende Absaugen des inneren Gallertringes der Bandscheibe.


Laserabtragung der Bandscheibe:

Eine weitere therapeutische Maßnahme stellt die Laserabtragung der Bandscheibe dar. Ähnlich wie bei der minimalinvasiven Therapie, ist auch dieses Verfahren nur für unkomplizierte, frische Vorfälle geeignet.

Diese Maßnahme beruht ebenfalls auf dem Prinzip der Volumenreduktion im Bereich der Bandscheibe die mittels eines medizinischen YAG - (Yttrium-Aluminat-Granat) - Lasers durchgeführt wird.

 

Perkutane Nukleotomie:

Dieses Verfahren ähnelt der Chemonukleose insofern, als dass auch hier eine Volumenreduktion durch Absaugen des inneren Gallertkernes erfolgt. Anders als bei der Chemonukleose wird allerdings kein Enzym zur Verflüssigung eingesetzt, sondern der Bandscheibenvorfall mechanisch entfernt.


Mikrochirurgische Chirurgie:

Da große Hautwunden und große Operationsfelder nach der Operation meistens eine längere Erholungsphase für Patienten mit sich führen, wird durch minimalinvasive chirurgische Verfahren versucht, das Eingriffsfeld möglichst klein zu halten. Besonders bei unkomplizierten Bandscheibenvorfällen im Bereich der Lendenwirbelsäule, lässt sich dieses Verfahren gut einsetzen. Über einen kleinen Schnitt wird unter Einsatz eines Mikroskopes der Bandscheibenvorfall herausgeschnitten.

 

Konventionelle offene Chirurgie:

Schwierigere Bandscheibenvorfälle
können mittels minimalinvasiver Methoden nicht behandelt werden. Dies sind beispielsweise Bandscheibenvorfälle, die Neurofamina betreffen, Bandscheibenvorfälle, die schon längere Zeit bestehen oder über mehrere Etagen verteilt werden. In diesen schwerwiegenden Fällen muss ein größerer, offener Zugangsweg gewählt werden, der einen breiteren Einblick in das Operationsgebiet ermöglicht.

Um dies zu ermöglichen, wird mindestens ein Teil des Ligamentum flavum ein- oder beidseitig entfernt. Man spricht hier von einer „Fensterung“, die den Zugang auf die Bandscheibe und die betreffende Nervenwurzel ermöglicht. Muss man die Nervenwurzeln zweier benachbarter Etagen darstellen, wird unter Umständen die Entfernung eines Wirbelkörperhalbbogens oder des gesamten Wirbelbogens notwendig. Dadurch kann man in alle relevanten Strukturen einsehen und sie für die Behandlung zugänglich machen. Der Bandscheibenvorfall kann ganz oder teilweise entfernt werden. Die Rekonvaleszenz (= Genesung) ist aufgrund der umfangreicheren Präparation zwangsläufig länger, als beim mikrochirurgischem Verfahren.

An der behandelten Stelle entsteht – wie bei allen anderen operativen Eingriffen – ganz unvermeidlich ein Narbengewebe, dessen Umfang individuell unterschiedlich ist. Im ungünstigen Falle neigt dieses Narbengewebe zur Wucherung, was wiederum raumfordernd wirkt und Druck auf die Nerven ausübt. In solchen Fällen kann eine weitere Operation zur Reduktion des Narbengewebes notwendig werden (Postnukleotomiesyndrom). Ein Postnukleotomiesyndrom kann nur in Ausnahmefällen chirurgische angegangen werden. Daher stehen zur Bekämpfung des chronischen Schmerzes nur konservative Therapiemethoden zu Verfügung.

Im Rahmen der Therapie vom chronischen Schmerz haben wir mit den Schmerzspezialisten unseres Teams ein Programm entwickelt.
Besonders geeignet hat sich in diesem Bereich die progressive Muskelrelaxation, das sich an Personen richtet die unter chronischen Rücken- schmerzen leiden, richtet.
Weitere Informationen finden Sie unter progressive Muskelentspannung.

Auch kann sich eine schmerzhafte Wirbelsäuleninstabilität nach Ausräumung einer Bandscheibenetage entwickeln. Auch hier können Folgeoperationen notwendig werden z.B. eine Versteifungsoperationen.

Bandscheibenprothese:

In immer größerem Ausmaß werden auch Bandscheibenprothese eingesetzt, die die Funktion einer normalen Bandscheibe imitieren sollen und insbesondere vor der gefürchteten Wirbelsäuleninstabilität schützen sollen.

Den Bandscheibenprothesen wird bislang eine lange Haltbarkeit attestiert, allerdings fehlen noch ausgiebigere Untersuchungsstudien. Welche Stellenwert die Bandscheibenprothese in Zukunft hat und welcher Typ der Bandscheibenprothese sich Letztendlich durchsetzen wird, wird sich zeigen.

Wesentlich detaillierter gehen wir auf die einzelnen Therapiemethoden in unserem Buch ein.

Propylaxe

Es gibt keine spezifische Vorsorge, die vor einem Band- scheibenvorfall schützt. Durch die Ver- änderung und An- passung der Lebens- weise, beispielsweise in Form von Kräftigung der Rückenmuskulatur durch Training, kann allerdings das Risiko gemindert werden. Bitte beachten Sie hierzu auch die empfohlene Literatur. Aus meiner Sicht ist ein solches Training die beste und wichtigste Prophylaxe. Zur Veränderung und Anpassung gehört natürlich auch eine richtige Arbeitshaltung bei Tätigkeiten im Berufsleben und im Haushalt. Beispielsweise sollten schwere Gegenstände aus der Hocke mit gestrecktem Rücken gehoben werden. Beim Staubsaugen beispielsweise kann durch die Einstellung des Saugrohres eine aufrechtem entspannte Arbeitsposition erreicht werden. Bei überwiegend sitzender Tätigkeit ist es sinnvoll, in kürzeren Abständen aufzustehen und umherzulaufen. Speziell für diese Berufsgruppe gibt es auch Programme mit Entspannungs- und Lockerungsübungen. Eine ergonomische Anpassung der Sitzgelegenheiten durch höhenverstellbare Sitzflächen und Sitzlehnen kann zu einer Schonung der Wirbelsäule beitragen. Dies gilt besonders auch bei Berufskraftfahrern.

Perspektive / Prognose

Man kann keine exakte Vorhersage hinsichtlich der Prognose einer Bandscheibenerkrankung / Bandscheibenvorfall erstellen. Ältere Patienten neigen allerdings zu einer Chronifizierung der Schmerzen, während man bei jüngeren Patienten mit akuten Schmerzen von langen, schmerzfreien Intervallen ausgehen kann.
Durch moderne Behandlungsverfahren kann auch eine chronische Erkrankung für Patienten erträglich werden. Der Grad der Besserung hängt dabei allerdings in besonderem Maße von der Eigeninitiative ab. Krankengymnastische Anwendungen gelten dabei auf die Dauer als besonders wirksam.




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